Gewöhnliche Hasel
Corylus avellana
Wissenwertes: Am Waldrand, in lichten Wäldern oder in Hecken wächst die Gewöhnliche Hasel. Oft schon im Januar blühen ihre gelben Blütenkätzchen, die schon seit dem Spätsommer braun und ungeöffnet an den Zweigen hängen. Dieser Strauch ist sehr verbreitet. Seine Nüsse sind bei vielen Tieren wie Vögel und Eichhörnchen sehr beliebt.
Die Gewöhnliche Hasel hat für die Wissenschaftler eine wichtige Funktion. Sie dient als Zeigerpflanze. Sobald ihre Blütenkätzchen 6cm lang sind, kleine gelblich-grüne Blüten zu sehen sind und gelber Blütenstaub freigesetzt wird, beginnt der Vorfrühling. Der Vorfrühling ist einer der 10 Jahreszeiten in der Phänologie. Diese sind: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter. Die Phänologie beschäftigt sich mit den jährlich wiederholenden Erscheinungsformen in der Natur. Das können Blüten oder Blattverfärbungen eines Baumes sein, oder auch das Erscheinen von Zugvögel oder der Zeitpunkt der Eiablage von Vögel usw.
Warum ist die Phänologie so wichtig? Früher lieferten die phänologischen Phänomene wertvolle Ergebnisse für die Landwirtschaft. Im Jahre 1735 gab es dazu die erste wissenschaftliche Veröffentlichung. Heutzutage ist die Phänologie sehr bedeutsam für die Erforschung des Klimawandels.
Der phänologischen Naturführer: “Pflanzen im Rhythmus der Jahreszeiten beobachten.” (Haupt-Verlag) gibt einen guten Einblick wie wichtig Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arten sein können. Im dem Buch wird über Meisen berichtet, die im Mai Eier legen und ihre Jungen mit jungen Raupen des Frostspanners, eine Schmetterlingsart, füttern. Die frischgeschlüpften Raupen des Frostspanners ernähren sich von jungen Eichenbaumblättern, die zu dem gleichen Zeitpunkt frisch austreiben. Die Raupen werden älter und brauchen als Nahrung die älteren Blätter der Eiche. Der Nachwuchs der Meisen fressen nun die größeren Raupen. Dann verpuppen sich die Raupen, die Jungvögel haben ihr Wachstum beendet und alles ist gut. Dieser Kreislauf funktioniert, weil alle Arten zur gleichen Zeit sich entwickeln, bzw. entwickelten….. Denn durch den Klimawandel ist dieser Kreislauf gestört. Mittlerweile treiben die Blätter der Eiche oftmals 14 Tage eher als vorher. Auch die Frostspanner schlüpfen eher. Und die Meise bleibt auf der Strecke. Schlüpft ihr Nachwuchs sind die Raupen schon viel zu groß und können nicht mehr von den Jungtieren verzehrt werden. Solche Störungen der Nahrungsketten finden in den letzten Jahren vermehrt statt. Einige Tiere passen sich an, andere nicht. Aufklärung könnten phänologische Beobachtungen bringen.
Schon gewusst? Die Gewöhnliche Hasel hat männliche und weibliche Blüten. Die gelben Kätzchen sind männlich (Bild oben)nund erscheinen vor den weiblichen. Die weiblichen Blüten (Bild unten) sind eher unscheinbar, doch ihre Griffel haben eine auffällige rot-pinke Farbe. Es lohnt sich genauer hinzuschauen.